Der Spielmanns- und Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Bickenbach
Ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Spielmannszuges begann 1970. Das OKK wurde aufgelöst. Stattdessen wurde die Arbeitsgemeinschaft Bickenbacher Vereine (ABV) gegründet. Für den nun „heimatlosen“ Spielmannszug wurde ein fester Platz in einem anderen Verein gesucht. Die Freiwillige Feuerwehr unter der Führung des Ortsbrand-meisters und Vorsitzenden des Feuerwehrvereins, Gottlieb Weigert, erklärte sich bereit, den Spielmannszug als Abteilung aufzunehmen. Das Fortbestehen des Spielmannszuges war somit gesichert. Mit der Zugehörigkeit zur Feuerwehr änderte sich auch die Beklei-dung. Die Spielleute erhielten natürlich Feuerwehruniformen. Der weiße Dress wurde endgültig abgelegt. Der Feuerwehr-Spielmannszug stand zunächst unter der Leitung von Erich Ganzert. Schon 1970 übernahm Hans Wiegand den Stab und fungierte gleichzeitig als Abteilungsleiter für die Abteilung Spielmannszug bei der Feuerwehr bis 1980. Der Spielmanns- und Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Bickenbach wirkte bei unzähli-gen Veranstaltungen mit. Das Winzerfest in Bensheim und die Fastnachtsveranstaltun-gen in Dieburg gehörten schon damals zu den traditionellen Veranstaltungsorten. Hinzu kamen auch die Feuerwehrfeste. Die Musiker waren oft an Sonntagen unterwegs und sorgten dafür, dass der Name Bickenbach auch weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt wurde. Im Jahre 1972 bestand der Zug aus über 30 aktiven Spielleuten und entwickelte sich zu einem reinen Fanfarenzug. Die Pfeifen wurden abgelegt, denn sie waren unmodern geworden. Mit der Umstellung hin zum „Modernen Fanfarencorps“ stellten sich 1973 Erfolge ein. Kurze Zeit später wurden auch Waldhörner und das Sousaphon eingesetzt. Zum musikalischen Repertoire gehörte damals u. a. „Kaisermarsch“, „Grüße aus Dortmund“, „Frisch auf, Kameraden“.
Neben der obligatorischen Feuerwehruniform wurde 1974 noch eine weitere Bekleidung angeschafft, die das äußere Erscheinungsbild für die nächsten Jahre prägen sollte: roter Sakko und Krawatte. Die herkömmlichen Fanfaren wurden durch „Ventil-Fanfaren“ ersetzt. Es entwickelte sich ein Blechbläser-Ensemble. Ab 1974 nannte man sich „Moderner Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Bickenbach“. Zur gleichen Zeit wurde erstmals ein externer musikalischer Ausbilder gegen ein geringes Honorar engagiert. Die Bickenbacher konnten den Militärmusiker Alan Fite von der in Heidelberg stationierten 33th-US-Army-Band als Ausbilder bekommen. Diese US-Band hat der damalige Bürgermeister Karl Schemel schon 1972 und 1973 zum Bickenbacher Volksfest geholt. So konnten die ersten Kontakte mit Alan Fite hergestellt werden. Alan Fite brachte den Bickenbacher Spielleuten die nötigen „Swing-Töne“ bei. Es kamen neue Stücke hinzu: u.a. Melodien von Glenn Miller und von James Last. Man nannte sich dann „Modernes Fanfarencorps“. Alan Fite führte den Zug in eine moderne musikalische Zukunft als Blas-orchester. 1975 wurden freundschaftliche Verbindungen zu anderen Musikkapellen geknüpft. Zuerst ist hier die Blaskapelle Hemslingen in der Lüneburger Heide zu nennen. Die ersten Kontakte wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Bickenbach hergestellt. Weitere Kontakte hatte man zum Fanfarenzug TV Jahn Wolfsburg. Die Begegnungen mit dieser Kapelle hat der damalige Stabführer Hans Wiegand organisiert.
Mit der Fertigstellung des neuen Feuerwehrgerätehauses 1978 wurden dem Fanfarenzug neue Übungsräume im Keller zur Verfügung gestellt. Bis dahin fanden die Proben im Jugendheim statt. Zu Pfingsten 1978 erfolgte der erste Auslandsauftritt des Fanfarenzuges in Brandenberg/Tirol. Im gleichen Jahr konnten die Bickenbacher Musiker beim Kreiswertungsspiel in Schaafheim ein erster großer Erfolg erringen. In der Fan-farenklasse „Modern“ kam der Fanfarenzug auf den ersten Platz. Dieser erste Platz war gleichzeitig auch die Qualifikation für die Landswertungsspiele in Großen-Linden. In Großen-Linden errang der Fanfarenzug in der A-Klasse die Silbermedaille. Bei insgesamt 40 teilnehmenden Spielmanns-, Fanfaren- und Musikzügen waren die Bickenbacher Bezirksmeister in der Klasse „Fanfarenzüge“ und Vizemeister in der Musikklasse „Blechbläser“ geworden. Zum musikalischen Repertoire gehörte „Amazing Grace“, „Europa-Marsch“, Americana“. Im Jahr 1979 wurde um den Modau-Pokal der Stadt Ober-Ramstadt gespielt. Der Fanfarenzug belegte in der Klasse „Fanfarenzüge“ den 1. Platz.